Sie prägen mittlerweile das Bild von unserer Gesellschaft. Einweg Vape Pens, welche auch Puff Bars genannt werden, sehen aus wie Leuchtstifte und sind nichts anderes als E-Zigaretten mit besonders süssen Aromen. Sie sind ohne jegliche Vorkenntnisse zu bedienen und erfreuen sich leider nicht nur bei Ex-Rauchern einer grossen Beliebtheit. Sie ziehen auch minderjährige und Jugendliche Personen an, welche teilweise noch gar nie mit nikotinhaltigen Produkten in Kontakt kamen. Und genau da beginnt die grosse Problematik der Einweg Vapes.
Keine vorgeschriebene Alterskontrolle
Gemäss aktueller Gesetzgebung fallen E-Zigaretten unter das Lebensmittelgesetz und es gibt deshalb noch keine vorgeschriebenen Alterskontrollen. Die meisten Offline Shops führen zwar Alterskontrollen durch, diese fallen aber wegen des fehlenden Gesetzdruckes oftmals lascher aus, als bei Tabakprodukten. Denn die Shop-Betreiber haben keine Konsequenzen wie Bussen zu befürchten. Noch schwieriger zeigt sich die Situation bei Onlineshops. Die bunten Einweg Vapes werden in unzähligen Schweizer Onlineshops angeboten und bei fast allen Anbietern müssen die Käufer nur mit einem «Flag» bestätigen, dass sie 18 Jahre alt sind oder es muss lediglich ein Geburtsdatum angegeben werden. Es liegt auf der Hand, dass eine Alterskontrolle dieser Art mit Falschangaben sehr leicht ausgehebelt werden kann und viele minderjährige Personen auf diesem Weg sehr einfach an die verführerischen süssen E-Zigaretten kommen.
Hohe Dosierung mit grossem Suchtpotenzial
Die meisten Einweg E-Zigaretten enthalten 20mg / ml Liquid Nikotin. Das ist eine Dosierung, welche in etwa einer starken Tabakzigarette pro Zug entspricht. Doch E-Zigaretten lassen sich nicht in allen Bereichen mit Tabakzigaretten vergleichen, denn es gibt ein paar entscheidende Unterschiede. Da E-Zigaretten nicht «stinken» können sie problemlos auch in Innenräumen konsumiert werden. Anstatt dass man für eine Zigarette ins Freie geht, diese konsumiert und dann wieder in die Innenräume wechselt, kommt es bei E-Zigaretten oft vor, dass man sie permanent konsumiert, beispielsweise vor dem Fernseher oder gar im Bett. Daraus kann unter dem Strich ein viel höherer Nikotinkonsum resultieren, welcher bekanntermassen auch zu einer stärkeren Abhängigkeit führen kann. Konsumiert ein starker Raucher mit einer Schachtel Zigaretten pro Tag rund 200 Züge, kann ein Einweg Vape Konsument ohne Probleme 600 oder gar 1200 Züge des süssen Dampfs in einem Tag konsumieren. Es kann also leicht zu einer drei- oder gar sechsfachen Nikotindosierung kommen.
Kein Verbrennungsprozess – kein Teer
Der Vorteil der E-Zigarette im Vergleich zur Tabakzigarette liegt im fehlenden Verbrennungsprozess. Beim Verdampfen eines E-Liquids entstehen keine schädlichen Teerstoffe, welche die Lunge verkleben. Das Problem bei der E-Zigarette sind die aktuell noch fehlenden Langzeitstudien. Es ist noch nicht wissenschaftlich belegt wie stark der Konsum des Liquids die Gesundheit beeinträchtigt und inwiefern beispielsweise Krebs- oder Atemwegserkrankungen begünstigt werden. Eines kann man aber auch ohne wissenschaftliche Studien mit Sicherheit sagen: Es ist garantiert gesünder keine Fremdstoffe in die Lunge zu inhalieren und ganz auf Zigaretten und E-Zigaretten zu verzichten. Es kann für starke Raucher ein gesundheitlicher Vorteil sein auf mit grosser Wahrscheinlichkeit weniger schädliche E-Zigaretten umzusteigen. Es sollte aber vermieden werden, dass Nichtraucher dank besonders attraktiven Produkten zum Nikotinkonsum verleitet werden.
Fazit: Kein Verbot, aber Alterskontrollen
Grundsätzlich sollten E-Zigaretten nicht verteufelt, aber auch nicht verharmlost werden. Denn es gibt viele Indizien dafür, dass sie um ein vielfaches weniger schädlich sind als Tabakzigaretten. Es sollte aber mit Alterskontrollen unbedingt verhindert werden, dass Minderjährige frühzeitig wegen der verführerischen Puff Vapes in eine Nikotinsucht geraten. Altersprüfungs-Tools mit Identitätskarte oder Pass sind verfügbar und müssen nur noch vom Gesetzgeber vorgeschrieben werden. Mit dem neuen Tabakproduktegesetz, welches für das Jahr 2024 geplant ist, sollten entsprechende Vorschriften und auch Steuern für E-Zigaretten eingeführt werden. Bis es soweit ist, sind vor allem die Eltern von Jugendlichen gefordert. Es gilt die Kinder über die Risiken der Einweg Vapes zu beraten und im Gespräch darauf hinzuweisen, dass das Suchtpotenzial nicht zu unterschätzen ist. Gegebenenfalls sollten Eltern die Zahlungsmittel der Kinder (Twint / Kreditkarte) einschränken oder überprüfen, um zu verhindern, dass Produkte in Onlineshops gekauft werden, welche definitiv nicht für minderjährige Personen geeignet sind.
Weiterführende Links:
Faktenblatt Puff Bars AT Schweiz:
https://www.at-schweiz.ch/userfiles/files/Downloads/Factsheets/Faktenblatt%20Puff%20Bar(1).pdf